Beiträge zur Gattung Ophrys

Beiträge zur Gattung Ophrys
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Autor/in
Hennecke, Manfred
ISBN 978-3-948138-9
Rezensent Dr. Norbert Baumbach
Rezensionsdatum 02.05.2022
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Format 17,5 × 24,5 cm, Hardcover, 656 Seiten, ISBN 978-3-948138-9, Verlag Manfred Hennecke, 2021, Preis: 72,50 €

Dieses umfangreiche, üppig bebilderte Standardwerk beschäftigt sich mit der Struktur und inneren Gliederung der Gattung Ophrys zur besseren Übersicht. Es enthält keine Neubeschreibungen von Ophrys-Arten.

Der Autor und Herausgeber Manfred Hennecke beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Gattung Ophrys und hat zahlreiche Artikel zu diesem Thema in diversen Fachzeitschriften und einen Feldführer “Ophrys Orchideen“ veröffentlicht. Ergänzt durch Beiträge von Hermann Daiß, Saverio D`Emerico, Christos Galanos, Heidrun Klumpp, Piero Medagli und Alessio Turco werden die aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnisse, wie DNA-Analysen, Bestäubungsanalysen und statistische Verfahren, zusammengefasst und ausgewertet. Das Buch ist in drei Hauptteile gegliedert: Allgemeiner Teil, Theoretischer Teil und Spezieller Teil.

Der erste Teil des Werkes befasst sich mit den Themen Biologie und Ökologie der Gattung Ophrys und Naturschutz. Hier werden Gesichtspunkte wie biologischer Entwicklungskreislauf, vertikale Verteilung und biotische und abiotische Faktoren betrachtet. Unter den biotischen Faktoren nimmt die Wechselbeziehung zu den Bestäubern einen wesentlichen Teil ein. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass die Hypothese, dass jede Ophrys-Art nur ihren eigenen Bestäuber hat, nicht aufrecht erhalten werden kann, sondern dass weitere Faktoren eine wesentliche Rolle spielen. Die wissenschaftlichen Aussagen werden mit anschaulichen Grafiken untermauert, sodass Schlussfolgerungen und Argumente leicht nachvollzogen werden können.

Im theoretischen Teil werden wissenschaftstheoretische und mathematische Grundlagen vermittelt, die das Artkonzept und die taxonomische Gliederung untermauern. Neben anderen theoretischen Grundlagen werden die Normalverteilung nach Gauß und die Vererbungslehre nach Mendel herangezogen. Weiterhin werden verschiedene Artkonzepte dargestellt und die Methode der Artbeschreibung wird erläutert.

Den dritten Teil des Werkes bilden Kapitel über die Struktur der Gattung Ophrys, die Arten der Gattung und schlussendlich Hybridkomplexe und spontane Hybriden. Die Struktur der Gattung Ophrys nach Hennecke erfolgt in drei Untergattungen: der subg. Ophrys L., der subg. Bombyliflorae und subg. Fuciflorae, die wiederum in Sektionen und Untersektionen gegliedert sind.

Zu Beginn des Kapitels “Arten der Gattung Ophrys” werden auf den Seiten 135 – 138 die 87 Arten der Gattung tabellarisch den Sektionen und Untersektionen zugeordnet. Es folgt die ausführliche Beschreibung der jeweiligen Untergattung, Sektion bzw. Untersektion mit anschließender Beschreibung der zugehörigen Arten. Diese erfolgt durch ein Artporträt mit Trennmerkmalen, Synonymen, lateinischer Diagnose der Erstbeschreibung, Verbreitung, Etymologie, Verwechslungsmöglichkeiten und Variabilität mit zahlreichen Grafiken und Verbreitungskarten. Zuzüglich zu jeder Art werden Unterarten und Varietäten sowie Hybriden aufgelistet. Leider ist nicht zu jeder Art ein Foto vorhanden, was wohl den Rahmen des Werkes gesprengt hätte.

Insgesamt ist dieses Buch ein hervorragendes, wissenschaftlich fundiertes und sehr interessantes Basismaterial sowohl für Spezialisten, die sich mit nomenklatorischen Fragen befassen, aber auch für die vielen Hobbybotaniker, die sich mit den Orchideen aus der Gattung Ophrys beschäftigen.

Das Werk ist in der D.O.G.-Bibliothek vorhanden und kann ausgeliehen werden.

Dr. Norbert Baumbach, Erfurt

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