Paphiopedilum hainanense (Syn. appletonianum) – Einzelblüte
(Foto: Thomas Jacob)
Autor/in: | Thomas Jacob |
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Veröffentlicht: | 20.03.2023 |
Synonym: | Paphiopedilum hainanense |
Vor ziemlich genau einem Jahr bekam ich ein blühendes Paphiopedilum hainanense von zwei guten Freunden zum Geburtstag geschenkt. Die World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) der KEW Gardens in London führt die Art als Synonym von Paphiopedilum appletonianum, was der Schönheit der Blüte keinen Abbruch tut. Ganz pünktlich zu meinem Geburtstag Anfang März erblühte die Pflanze nun das erste Mal unter meiner Kultur.
Während Paphiopedilum appletonianum vom chinesischen Festland über Thailand, Vietnam, Laos und Kambodscha heimisch ist, kommt Paphiopedilum hainanense von der chinesischen Insel Hainan. Durch das recht große Verbreitungsgebiet von Paphiopedilum appletonianum wächst die Art sowohl in immergrünen Tieflandwäldern, wie auch in primären Hochlandnebelwäldern in Höhenlagen von 700 bis 2000 Metern über dem Meeresspiegel. Die Temperaturbedingungen reichen von kühl bis warm. Die Standorte sind immer schattig und niemals in der vollen Sonne ausgesetzt. Hauptblütezeit ist vom späten Winter bis in das zeitige Frühjahr.
Habitus von Paphiopedilum hainanense (Syn. appletonianum)
(Foto: Thomas Jacob)
Die Blüte von Paphiopedilum hainanense (Syn. appletonianum) im Größenvergleich mit meinen Fingern
(Foto: Thomas Jacob)
Für die Kultur meines Paphiopedilum hainanense habe ich mich für einen Topf mit Bewässerungssystem entschieden. Diese Töpfe gibt es bereits fertig zu kaufen, sie können aber auch selbst hergestellt werden, wie unser langjähriges Mitglied Dr. Ernst Avenhaus bereits in unserer Zeitschrift beschrieben hat. Durch einen Docht, der einen Wassertank und den Topf miteinander verbindet, wird das Substrat dauerhaft feucht gehalten, ohne dabei zu nass zu werden. Damit das Wasser im Tank nicht faulig wird, sollte es regelmäßig gewechselt werden, ich erledige das alle zwei bis drei Wochen. Die Leitfähigkeit meines Gießwassers hat lediglich 30 µS/cm, da ich ausschließlich mit Regenwasser gieße.
Während der Sommermonate wird ungefähr alle 4 Wochen mit einem speziellen Orchideendünger gedüngt. Das Wasser hat dann eine Leitfähigkeit von ca. 350-400 µS/cm und wird nicht einfach in den Tank gefüllt, sondern mit einer Wasserspritze direkt auf das Substrat gegeben. In den Wintermonaten dünge ich gar nicht, da der Stoffwechsel der Pflanzen durch die wenigen Stunden Tageslicht so weit herunterfährt, dass die im Pflanzstoff angereicherten Düngerreste genügen.
Bei der Wahl des Substrats hab ich mich für ein mineralisches entschieden, das speziell für die Kultur von Paphiopedilen entwickelt wurde. Es ist bereits mit Calcium und anderen Nährstoffen und Spurenelementen angereichert, die nach und nach abgegeben werden, sodass nicht zusätzlich gekalkt werden muss. Der große Vorteil von mineralischen Substraten ist, dass sie sich nicht zersetzen oder verdichten. Neu getopft werden müssen die Pflanzen also erst, wenn der Topf zu klein wird. Außerdem wird mineralischer Pflanzstoff in Verbindung mit einem Bewässerungssystem niemals zu nass, bleibt aber stets für die Orchidee angenehm feucht. Natürlich ist auch die Kultur in Rindensubstrat-Mischungen oder Moos möglich. Hier muss jeder für sich entscheiden, womit er am besten klarkommt und wie viel Zeit er für die Kultur aufbringen kann.
Auch wenn Paphiopedilum appletonianum eher schattig ohne Sonneneinstrahlung wächst, steht meine Pflanze in hinterer Reihe an einem kleinen südseitigem Fenster. Während des Hochsommers steht die Sonne so hoch, dass die Pflanze zur Mittagszeit keine direkte Sonnenstrahlen abbekommt. Am Vormittag und Nachmittag, wie auch in den Wintermonaten erreichen die Sonnenstrahlen aber mein Paphiopedilum hainanense. Schattiert habe ich bisher nicht und die Pflanze scheint es gut zu vertragen. Aber auch schattigere oder schattierte Plätze sollten der Pflanze genügen. Die Temperaturbedingungen in meinem Kulturraum liegen im Sommer im sehr warmen bis heißen Bereich, in den Wintermonaten sind sie eher temperiert.
Paphiopedilum hainanense ist eine kleine, absolut fensterbanktaugliche Naturform mit ansprechenden Blüten.
Viel Erfolg beim Kultivieren!
Seitenansicht der Blüte von Paphiopedilum hainanense (Syn. appletonianum)
(Foto: Thomas Jacob)