Vanishing Beauty, Native Costa Rican Orchids, Vol. 2 Lacaena – Pteroglossa

Vanishing Beauty, Native Costa Rican Orchids, Vol. 2
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Autor/in Pupulin, Franco
ISBN 978-3946583127
Rezensent Rudolf Jenny
Rezensionsdatum 14.07.2020
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578 Seiten, Englisch, Koeltz Bontanical Books, 2020, 280 € inkl. MwSt (EU-Käufer)
Schon der erste Band dieser Reihe, publiziert 2005 mit den Gattungen Acianthus bis Kegeliella, war eine positive Überraschung. Nie zuvor wurde die enorme Vielfalt der Orchideen von Costa Rica auf diese Art vorgestellt. Der jetzt nach 15 Jahren endlich vorliegende 2. Teil setzt die Reihe der geplanten 3 Bände fort. Das Buch umfasst knapp 600 Seiten und entstand unter der Leitung von Franco Pupulin und der Mitarbeit von 17 Co-Autoren. Das Vorwort wurde von Phillip J. Cribb verfasst.
Ich habe darauf verzichtet alle Bilder zu zählen, alleine die Gattung Lepanthes wird auf 66 Seiten mit 105 Arten, Pleurothallis auf 60 Seiten mit 76 Bildern vorgestellt. Das Bildmaterial ist mit wenigen Ausnahmen sehr gut, vor allem die Abbildungen der kleinen und kleinsten Blüten (Lepanthes, Platystele) sind sehr gut. Jeder, der selbst einmal versucht hat eine Lepanthes-Blüte zu fotografieren, kennt die Schwierigkeiten ein wirklich gutes Bild zu bekommen. In diesem Zusammenhang ist das Kapitel über digitale Fotografie am Ende des Buches sehr interessant. Störend ist, dass Bilder der gleichen Art manchmal auf verschiedenen Seiten abgebildet sind. Von mehreren Arten finden sich Bilder mehrerer Farbformen, das gibt einen guten Eindruck der Variabilität (z. B. Mormodes colossus mit 8 verschiedenen Klonen).
Jedes Kapitel einer Gattung beginnt mit einem ausführlichen Text von Franco Pupulin, alle Bildtexte geben auch Auskunft über die Herkunft der abgebildeten Pflanze. Der Band enthält auch eine Reihe von Neubeschreibungen (9 Arten) und Umkombinationen (2). Die Systematik folgt den in “Genera Orchidacearum” vorgegebenen Linien. In einigen Fällen ist diese Systematik allerdings noch immer umstritten, z. B. ob Sigmatostalix tatsächlich zu Oncidium zu zählen ist oder ob die morphologisch völlig verschiedenen Arten um Oncidium globuliferum tatsächlich zu Otoglossum gehören und nicht doch eine eigene Gattung (Brevilongium Christenson) darstellen. Obwohl die Gattung Oerstedella nach “Genera Orchidacearum” in die Riesengattung Epidendrum integriert ist, wird sie hier in einem eigenen Kapitel zusammengefasst, die dazugehörenden abgebildeten Arten werden dann allerdings als Epidendrum bezeichnet.
Natürlich lässt sich ein Werk dieser Art nicht zusammenstellen, ohne dass die Taxonomie in Einzelfällen bis zur Publikation geändert wurde. So ist Polycycnis barbata inzwischen zum gültigen Namen für die bisher als Polycycnis muscifera bekannte Art deklariert worden und die aus Costa Rica stammenden und als Polycycnis barbata bezeichneten Pflanzen gehören zur neuen Art Polycycnis grandiflora, beschrieben auch 2020 von Pupulin & Gerlach.
Im Kapitel der Gattung Prescottia wird auf Seite 933 Ponthieva congesta Pupulin sp. nov. als neue Art beschrieben, im Text selbst wird sie aber als Prescottia congesta bezeichnet, ebenso sind die Abbildungen Prescottia congesta benannt. Offenbar wurde hier der falsche Gattungsname abgedruckt. Im Index der taxonomischen Änderungen auf Seite 996 wird die Neubeschreibung als Prescottia congesta aufgeführt. Nach den Regeln der Nomenklatur ist der Name Ponthieva congesta aber gültig und müsste jetzt zu Prescottia congesta umkombiniert werden.
Insgesamt ist das Buch ein außerordentlich gelungenes und sehr empfehlenswertes Werk, hervorragend illustriert und geschrieben. Es zeigt einen guten Teil der aus Costa Rica bekannten ca. 1 600 Orchideenarten. Ein Muss für alle Orchideenfreunde und Enthusiasten mit Interesse an zentralamerikanischen Orchideen. Es ist zu hoffen, dass uns Autor und Herausgeber nicht weitere 15 Jahre auf den dritten und letzten Teil warten lassen.

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